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Ist ein Retter nicht eher etwas Gutes? Ist es nicht romantisch gerettet zu werden? Es ist doch eine schöne Vorstellung, dass der edle Ritter das Burgfräulein vor dem bösen Drachen rettet.

Pustekuchen!

In diesem Beitrag geht es um den “egoistischen Retterarsch” – und bestimmt auch um dich!

2015 war ich bei einem Führungskräftetraining von Vaya Wieser-Weber dabei und erlebte dort den größten Mindfuck meines Lebens. Anhand zweier simpler Fragen stellte sie meinen bis dato unbekannten Retterkomplex bloß und erklärte mir, was es damit auf sich hat. Von meinem eigenen Spiegelbild angewidert, fuhr ich nach Hause, reflektierte mein Leben und fand jede Menge Situationen und Lebenswege, wo mir mein innerer Retterarsch begegnete und mich in Gefühle wie Hilflosigkeit, Angst oder Resignation leitete. “Hey – ich will doch nur helfen und ein Retter ist doch toll, oder nicht?”

Es war Zeit ihm den Fuckfinger zu zeigen.

Nun gebe ich Workshops und Trainings, wo dieses Thema immer mal wieder auftritt. So gut wie jede Person, die sich für ihre Mitarbeiter aufopfert, ihnen alles hinterherträgt und Schwierigkeiten hat, klar und deutlich zu führen, wird unter diesem Syndrom leiden. Scheiß Gefallen-wollen, Allen-recht-machen, Feige-sein!

Solltest du dich in dem Text wieder erkennen, Sorry! Dann hast du einen egoistischer Retterarsch in dir!

Doch warum egoistisch? Ganz einfach! Mit deiner Hinterhertragerei, übertriebener Fürsorge und Mittelsmannrolle nimmst du deinen Kommunikationspartnern die Mündigkeit. Du sprichst ihnen ab, selbst vernünftig handeln zu können und glaubst, dass du besser dafür geeignet wärst. Vielleicht hast du auch Mitleid, das dazu führt, dass du mitleidest. Und weil du nicht mehr leiden möchtest, tust du alles dafür, damit du nicht mehr leidest, indem du versuchst dem anderen das Leid zu nehmen. Aber leiden die anderen wirklich oder bist nur du es, der sie in Mitleidenschaft zieht? Ganz schön egoistisch…

Ja, das klingt hart! Tut mir Leid…(oder auch nicht)

Doch wie heißt es so schön – Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung!

Hier nun 3 Tipps, wie du ihn/sie los wirst:

1. Erkenne deinen inneren Retterarsch

Immer dann, wenn du Dinge für jemanden tust, die er/sie selbst könnte, nimmst du der Person wahrscheinlich die Mündigkeit. Wenn du gerne vermittelst, dafür Sorge trägst, dass es allen gut geht oder fremdes Leid als dein eigenes siehst, frage dich ehrlich: Führt dieses Gefühl zu einem guten Ausgang für alle Parteien?

2. Nimm’ dich nicht zu ernst

Du bist nicht Jesus. Mir sagte mal ein Coach “und was passierte mit dem Erlöser?”. Auch wenn ich mit der Kirche nicht viel gemein habe, wusste ich: er wurde ans Kreuz genagelt. Ist es das, was du willst? Oben schrieb ich bereits “aufopfern” – ein tolles Wort dafür sich selbst zu bestrafen! Viele Dinge regeln sich ohne dein Zutun. Probiere Loslassen aus, nimm’ dich raus und schau von außen zu was passiert. Du wirst überrascht sein!

3. Verändere deine Haltung

Der Retterarsch nimmt die Haltung “Ich bin okay, du bist nicht okay” ein (+ -). Sonst müsste er ja auch nicht retten, wenn der andere “okay” wäre. Mit der ++ Haltung ändert sich alles! Wenn du in der Lage bist deine Mitmenschen für “okay” einzustufen, verwandelt sich der Retter zum Helfer, der gerne hilft doch nicht helfen muss. Schau dir ab, was du von der anderen Person lernen kannst, statt zu versuchen die für dich gefühlten Fehler zu korrigieren. Es klingt so einfach und ich verspreche es dir: das ist es nicht! Es braucht Zeit und das ist auch okay so.

Was verbessert sich danach?
Dir wird es leichter fallen dich abzugrenzen. Du wirst dir nicht jeden Müll reinziehen und verändern wollen. Du wirst entspannter durch’s Leben gehen, weil es plötzlich viel weniger Probleme gibt.

In meiner Welt lohnt es sich dem Retterarsch den Rücken zu kehren und ihm deinen Arsch zu zeigen.

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